Augen auf beim Sockenkauf
Ich saß, wie so oft im Linienbus zwischen Bahnhof und Heimat, da kam so ein heruntergekommener Vertretertyp, wie man sie von den Kaffeefahrten her erwartet in den Bus und startete eine Verkaufsnummer. Leicht emphatisch wirkend streckte er eine einzelne Rheumasocke in die Luft! „Wör brauch düsen wunnebaren Soggen?“, rief er in die Menge der Fahrgäste.
Ich konnte nicht widerstehen: „Welchen Lichtschutzfaktor hat der denn?“ Das Gelächter im Bus quoll kurz auf, um gleich wieder abzuebben. Belämmert und ziemlich glasig starrte der Vertreter mich an.
Er machte einen taumelnden Schritt auf mich zu und ignorierte meine Frage: „Musste boam Sss.., beim Sss…“ Er nahm die Finger der Rechten vor den Kopf und pickte mir den linken Zeigefinger in die Rippen. „Nu sach schon, beim Sss…, verdammt! Beim Figgen musse den Soggn anziehn.“
„Und das führt mich dann zu ungeahnten Liebeswonnen?“, fragte ich zurück.
Er hielt mir den Zeigefinger jetzt geknickt vor die Nase, „Das junger Freund nicht, abe du hols dia beim Sss…, beim Figgen am Strand keinen Sss..onnenbrand auffer Soggnseite!“
Triumphierend hielt er mir den Socken vor die Nase, nickte und wusste, er hat sich revanchiert.
Ich sah mich geschlagen, lachte herzhaft mit allen anderen, bevor ich ihm seinen Seelenfrieden gab und ihm den Socken abkaufte. Der Spaß war es wert!
(c)2011 Kay Fiedler