Freak!
Was nun?
Gedanken und Geschehnisse aus dem Leben eines Freaks von Kay Fiedler
Unglaublich viel Zeit…
Hat man, fährt man jahrelang mit dem Auto, dann plötzlich und schließlich öfters mit der Bahn. Man steht ständig unter Strom, am Arbeitsplatz, im Auto, beim Wochenendgrillen mit den Freunden, beim Fernsehen – ja, – fast immer ist man so beschäftigt, daß vielleicht mal der Körper, aber kaum der Geist zur Ruhe kommt. Und dann sitzt man plötzlich in der S-Bahn. Weniger aus Überzeugung, als vielmehr aus dem Gedanken heraus sich nicht mit dem Wagen durch Hamburg zu quälen, eine halbe Stunde und mehr durch Ampeln, parkende LKW´s und verstopfte Baustellen zu rollen und am Ende genauso viel Geld für eine Stunde Parken zu investieren, wie für zwei Bahntickets.
Hier sitz ich also, Station Elbgaustraße bis Hamburg Hauptbahnhof. Selten sehe ich so viele fremde Gesichter so zusammengewürfelt wie hier. Früher, da bin ich fast täglich mit der Bahn gefahren, aber damals fielen mir all die kleinen Details kaum auf; All diese Feinheiten in den Gesichtern; Die Grübchen am Kinn, die kleinen Lachfalten, allerdings auch keine Tränensäcke, Bankkaufleute mit wichtigen Aktenkoffern, Penner im eigenen Saft. Früher, da empfing ich höchstens den Schweiß der anderen, ihre Gespräche, ihr albern und kichern und dann und wann die breite Schlagzeile der Tagespresse. Mehr war da nicht.
Doch heute sehe ich sie ALLE! Mitmenschen sind jetzt plötzlich mehr als nur fleisch-rosige in Textile verpackte Maße, ähnlich einem selbst. All diese Schaufensterpuppen hatten noch vor einigen Monaten etwas gemeinsam,- keine Gesichter.
In der Schule hielt man mich für Kontaktscheu. Nun ja, das stimmt wohl. Ich hatte immer Angst vor meinen Mitschülern. Mit vierzehn hatte ich Angst vor den Mädchen, mit sechzehn wollte ich sie alle haben und heute würde ich mich mit einer begnügen, wenn es nur die richtige ist. Die Woche dreimal Sex, ein Kind, Sprechstunden nach Vereinbarung,- ach ja – sie geht arbeiten, ich hüte die Kinder und mache den Haushalt. Das nenne ich emanzipiert. Aber da gibt es leider noch ein Problem.
Sicher, so mancher hat Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen, doch selbst die schrägsten, als auch die biedersten Menschen verlieben sich mal. Sie denken nicht daran, haben vielleicht auch schon die Hoffnung aufgegeben und Peng! Da steht er oder sie… Ein Augenfunkeln – ein Blitz und alles ist klar. Sie bleiben ihr Leben lang zusammen, lieben sich, oder lieben sich zu Tode. Die Frage bleibt, warum geht es mir nicht so?
Muss ich erst eine Anzeige aufgeben: „Teddybär, 25 Lenze sucht Biene, zwecks gemeinsamen Honigsammelns“? Mit 18 wäre eine solche Anzeige aus meiner Sicht schier unmöglich gewesen, aber heute? Warum nicht? Aber was dann? Wie sieht das erste Treffen aus? Wie sieht SIE aus, welche Vorstellung hatte sie wohl von mir? Ich habe einfach Angst vor so einem Blind Date. Ihr etwas über mich zu erzählen fiele mir Aufgrund der wenigen Schnörkel, die mein Leben bisher zu bieten hatte, verdammt schwer.
Als Kind war ich immer und zu jeder Jahreszeit krank. Ich kenne die meisten Krankenhäuser in und um Hamburg und habe keine Angst mehr vor Operationen. Ich habe eine chronische Mittelohrentzündung und kann von daher nicht allzu gut hören, außerdem hat sich in den letzten fünfzehn Jahren meine Sehkraft auf links 30 und rechts auf 70 Prozent verschlechtert. Ich bin 186 cm groß, dunkelhaarig, dick. Ja ich habe zwar über zwanzig Kilo abgenommen, aber neunzig Kilo sind mir immer noch zuviel. Ich war in der Schule ein Streber und wurde ständig verprügelt. Mein Intellekt war überentwickelt und alles langweilte mich, während meine Mit-Teens bereits schwer rumturtelten, tobten, liebten und für das wirkliche Leben lernten. Mit fünfzehn bekam ich meinen ersten eigenen Computer, seitdem hatte ich immerhin ein Hobby. All meine Freunde, sofern man von Freunden reden konnte, waren auch Einzelkämpfer, Freaks – wie ich.
Soviel zu den Fakten, soweit ich sie mitteilen möchte, soweit ich sie mitteilen würde. Viele meiner Freunde kennen diesen wirklich spannenden Lebenslauf längst, aber welcher fremden Frau mag man so etwas sagen, sofern man sie nicht sofort vergraulen möchte.
Gut, seit etwa vier Monaten trage ich nun Kontaktlinsen. Die Konturen werden nun endlich scharf und ich habe zunehmend das Gefühl, bisher blind gewesen zu sein. Meine Mitmenschen senden tausendfach Signale, gewollt, oder ungewollt. Ihre Augen sprechen, und ich konnte es all die Jahre nicht sehen. Auch ich habe jahrelang nicht mit ihnen gesprochen. Wie denn auch, ohne Augen? Wie hätte ich mich verlieben sollen, können, dürfen? Gerade jetzt schaute ich kurz von meinem Text auf und blickte in zwei himmelblaue leuchtende Augen, tief, tiefer. Für einen kurzen Moment waren wir zwei die einzigen Lebewesen in dieser S-Bahn. Sie lächelte und mein Mund konnte nicht anders, als verlegen zurück zu lächeln, ehe ich mich wieder hinter mein Papier verkroch. Was passierte dann, werden Sie sich jetzt wohl fragen. Sie erwarten jetzt möglicherweise eine Lovestory. Aber Sorry, damit kann ich nicht dienen. Ich hätte jetzt natürlich weiter Blickkontakt suchen können, um schließlich einen kleinen Augenflirt in eine plumpe Anmache zu verwandeln. Aber wie ich bereits schrieb, wüßte ich sowieso nicht, wie ich mit einer Frau, noch dazu mit einer völlig Unbekannten umgehen sollte. Von daher verbuchte ich lieber ein kleines Plus für den langen und liebevollen Blick, als ein dickes Minus für einen darauf folgenden Korb. Dieser kleine und doch so wichtige Prozeß des ersten Augenblicks war mir bisher vergönnt. Ich glaube, ich sollte viel öfter S-Bahn fahren.
Doch jetzt lassen Sie mich noch ein wenig weiter an mir rumnörgeln. Ich bin nun mal verdammt selbstkritisch, dafür kann ich nichts. Aber wäre ich nur halb so selbstkritisch, würden sie wohl kaum diese Zeilen lesen, da sie wahrscheinlich nicht existent wären. Zum Glück weiß ich aber, daß auch Sie nicht frei von Fehlern sein können, sonst hätte Ihnen weder die Kladde noch der Titel dieses Buches zugesagt. Oder hat man Ihnen dieses Buch etwa geschenkt? Dann bedanken sie sich bei der Person, denn wenn diese Sie vielleicht auch für einen Freak hält, so scheint sie doch sagen zu wollen: Kopf hoch, da draußen sind noch mehr – und schlimmere!
Schön und gut, ich kann wieder sehen. Doch die lange Einsamkeit und die Angst vor den Gesichtslosen hat mich auch sprachlich beeinflußt. So stolpere ich, sofern ich aufgeregt bin, was bei Frauen unweigerlich der Fall ist, über meine Zunge. Daraus folgt: Je mehr ich eine Frau mag, desto mehr halte ich mich in ihrer Nähe auf und desto weniger rede ich mit ihr! Interessanter Weise löst sich das Stottern meist schlagartig, wenn ich im Laufe der Zeit erfahre, daß sie bereits in festen Händen ist. Plötzlich kann ein lockeres entspanntes Gespräch stattfinden, da ich ja eh keine Chance hätte. Leider kann ich gegen diese tiefe Angst und Schüchternheit kaum etwas tun. Und oft ist die Angst vor Zurückweisung mindestens so groß wie Angst vor meinem eigenen Mundwerk.
Oh´ meine Worte sind meist, wenn ich denn schon mal rede, gut gewählt. Mein Scharm entspricht einer Chilibohne im Keksriegel, oder zumindest Senf in einem Berliner. Mein Sarkasmus als auch mein Humor gelten als Rasiermesserscharf und landen ihre Schläge nur selten oberhalb der Gürtellinie. Das geht bis zu selbstzerstörerischen Aussagen über mich und schrecke dabei auch vor meinen besten Freunden nicht zurück. Hinzu kommt eine Stimme, die leider immer viel zu ernst und zu verurteilend wirkt. Ich weiß nicht warum das so ist, aber es ist so. Konnten meine Fäuste nie wirklichen Schaden anrichten, mein Mundwerk konnte es – seit jeher!
Sie müssen schon entschuldigen, aber auf irgend etwas muß man Stolz sein, was bleibt einem sonst? Ein allzu schwer verletztes Selbstbewußtsein sucht sich bloß einen über die Autobahn hoppelnden Brückenpfeiler, oder begeht Bungeejumping ohne Seil. Dann bin ich doch lieber Stolz auf die zerstörerische Kraft meiner Worte. Klar! Ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß sich in meinem Leben noch etwas Entscheidenes ändert, das ich mit der Macht meiner Worte auch Halt und Trost geben kann; aber im Moment brauche ich diese Macht, um mich selbst zu bestätigen und um sagen zu können: ICH. Das war nicht immer so.
Zeitweise fühlte ich mich so wertvoll wie die Mona Lisa…
…auf der Rückseite einer Müslipackung. Als was? Ganz egal, vielleicht als Abzieh- oder Sammelbild, oder auch als Quizfrage, etwa „Wer malte dieses Bild und wo hängt es aus?“- Irgend so ein belangloser Schrott aus unserer aller Umwelt, wie wir ihn täglich vor Augen haben, ohne noch groß darüber nachzudenken. So fühlte ich mich also, und die Welt da draußen tat das ihrige dazu, damit dieses Gefühl blieb.
Mein zweiter Lehrherr und sein Meister ließen mich nur niedere Arbeiten ausführen, als da wären Müll zur Verwertungsanlage bringen, Schrott zum Schrottplatz fahren, Fahrzeuge beim Importeur abholen, Ersatzteile besorgen, verbogene Kleinteileregale im ehemaligen Hühnerstall aufbauen und Ähnliches. Sicher kann einem Lehrling zugemutet werden, daß er die Werkstatt fegt, aber erstens nicht ständig und zweitens wohl kaum als angehender Bürokaufmann. In den ganzen vier Monaten, die ich dort aushielt, hatte ich das Büro, welches mein eigentliches Lehrdomizil hätte sein sollen, nur zweimal gesehen: Das erste Mal zur Unterzeichnung des Ausbildungsvertrages, ein zweites Mal, als ich einen schriftlichen Vorgang suchen sollte.
Bei diesem zweiten Besuch war ich immerhin schon den zweiten Monat beschäftigt, und der Ausbildungsvertrag lag unbestätigt, nur vom Chef und von mir unterschrieben neben der Schreibmaschine. Genau an diese Stelle legte er ihn, als er ihn damals aus der Maschine zog und da lag er noch. Ich machte mir schnell eine Kopie des Vertrages und legte den Vertrag wieder neben die Maschine. Am Nachmittag fragte ich dann den Chef, was mit meinem Vertrag sei, dieser antwortete: „Ja, da muß ich mal mit der Kammer telefonieren, der müßte ja schon lange wieder da sein! Nachher haben die ihn noch verbummelt!“-AUS!
AUS! Sorry, aber daß war ein volles Aus! Hätte er gesagt:“Tschuldigung, hab ich noch gar nicht abgeschickt“, oder ihm wäre spätestens jetzt eingefallen das er ihn vergessen hat, ja – selbst wenn er gesagt hätte, daß er ihn, aus welchen Gründen auch immer, erst nach der Probezeit hätte losschicken wollen… Alles wäre besser gewesen als diese klare Lüge! Die Vertrauens- als auch die Vorbildfunktion die ein Chef innehaben sollte war somit zerstört. Zwar habe ich meinen Vertrag wenige Wochen später von der Kammer bestätigt zurückbekommen, aber sowohl die Tätigkeitsqualität als auch die Vertrauensposition haben sich nicht mehr geändert. Stattdessen gab es fast immer etwas an meiner Arbeit auszusetzen. Es wurde nicht darüber diskutiert, man wurde einfach nur zusammengeschie…PIEP!
Dann und wann hätte ich gerne mit meinem Chef gestritten, aber seine Frau warnte alle Mitarbeiter eindringlich davor. Der Gesundheitszustand ihres Mannes sei so schlecht, daß er keinerlei Aufregung vertrüge. Wir sollten ihm jeglichen Streß vom Leib halten. Und ich fügte mich seiner Frau. Sie war das direkte Gegenteil zu ihm, herzensgut, mitfühlend und immer für die Angestellten da, wie eine Glucke zu ihren Küken.
Klar, ich hätte trotzdem mit ihm streiten können, aber was hätte ich getan, wäre er deshalb tot umgefallen? Es wäre zwar sicher manchmal der sehnlichste Wunsch eines Tagelöhners, daß der Chef einfach tot umfällt im Moment des Affekts, aber was passiert dann, wenn man sich wieder beruhigt hat? Da würden kleine rote, möglicherweise gehörnte Männchen, oder gar der Chef selbst erscheinen und einem leise ins Ohr singen: „Mörder, Mörder, Mörder!“. Also läßt man die Streiterei bleiben und schluckt den Ärger runter.
Das funktioniert eine Zeitlang auch ganz gut. Menschenaffen und Staatsoberhäupter würde ständige Kritik möglicherweise am A….. vorbeigehen, aber einem eh angeknacksten Ego eher die Nahrung geben die es braucht, um kräftig unf stark zu werden. Dann bleiben einem nur noch wenig Möglichkeiten:
- Man sucht sich den bereits erwähnten Pfeiler auf der Autobahn, dann steht in der Zeitung die Aussage einer Nachbarin: Sehen Sie, ich hab´s schon immer gewußt. Mit dem Jungen stimmte was nicht, der war immer so ruhig. Die armen Eltern.
- Eines Tages ist das Maß so voll, daß man wirklich nicht mehr diskutiert – geschweige denn wartet, bis der Boss Tod umkippt. Nein! Man springt ihm oder irgend jemand anderes an, der einem gerade stichelt und bereitet ihm ein Ende. In der Presse stände dann etwa folgendes: Der Azubi Kay F. aus G.N. (20) ging ohne ersichtlichen Grund auf die Angestellten der Fa. XY los, erstach den Inhaber, dessen Katze sowie den Kunden Helmut K. und stürzte sich anschließend mit Schaum vor dem Mund auf die Bahngleise, wo er versuchte einen Zug aufzuhalten und alle Insassen als Geiseln zu nehmen. Leider hatte der herannahende Güterzug seine Lok hinten.
- Man fängt an, sich selbst zu belügen: „Ja, Ja – Auf! Auf! Den heutigen Tag schaffst Du auch – Nur Mut!“ Aber auf Dauer reagiert etwas. Wenn es nicht der Kopf tut, dann macht es der Körper. Man steht Morgens auf und alles ist gut. Man wäscht sich, frühstückt, setzt sich ins Auto und alles ist gut. Man sieht von der Ferne die Flaggen der Firma und es geht bergab. Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Brechreiz und allgemeines Unwohlsein werden immer stärker. Reagierte der Körper anfangs erst zur Mittagszeit, sind es Wochen darauf schon die Morgenstunden, bis allein der Gedanke an die Firma ausreicht, um die Krankheitssymtome zu aktivieren.
Hat der Arzt zuerst einmal eine akute Unlustsgrippe diagnostiziert und mir zwei Wochen Urlaub verschrieben, wurde ihm alsbald bewußt, daß wohl mehr dahinter steckte. Die Blutwerte meldeten Alarm, die Leber arbeitete mit der Präzision, die man normal nur bei Säufern vorfindet. Eine kaputte Leber ohne Auslöser bei einem zwanzigjährigen ist wahrlich schwer zu erklären mit der althergebrachten Schulmedizin. Nach wenigen Gesprächen mit einem Therapeuten war alles klar: eine psychosomatische Erkrankung. Ein Seelischer Schaden, der sich auf den Körper auswirkt, weil der Kopf nicht willig war zu reagieren.
Nach einem Vierteljahr Klinikaufenthalt wurde ich dann als geheilt entlassen. Ich habe in der Klinik viel über mich und mein Verhalten Fremden und Freunden gegenüber gelernt. Obwohl ich eher ein stiller Typ bin, suche ich durch einfache Aktionen immer wieder das Gespräch mit meinen Mitmenschen. Beispielsweise behielt ich oft eine Karte des Skatblatts in der Hand, während ein anderer Patient gerade seine Patience legte. Ich trug T-Shirts obwohl draußen zentimeterhoch Schnee lag. Ich drehte mein Namensschild an der Tür auf den Kopf. Ich mischte die Standard-Fingerfarben zu Pastelltönen, nur um andere Farben zu haben, als die anderen; Alles nur um aufzufallen, alles nur damit man mich darauf anspricht.
Ich glaube nicht, daß allein aus dieser und ähnlichen Erkenntnissen heraus sich irgend etwas an meinem Verhalten geändert hätte, nur ich kann mich heute selbst besser beobachten und den Prozeß besser steuern. Ich weiß heute genauer, wovor und vor was für Menschen ich Angst habe und wie ich dann reagiere, ein großer Vorteil gegenüber dem vorigen Zustand. Wer da sagt Seelenklempner seien dazu da, um Probleme zu machen, die man vorher nicht hatte, bzw. Therapeuten dürften nicht von den Krankenkassen bezahlt werden, wissen nicht wovon sie reden.
In Ordnung, so manche Therapie wirkt nach außen hin vielleicht etwas außerirdisch, aber wenn man erst einmal den Hintergrund sieht und sich vor allem auf die Sache einläßt; dem Therapeuten vertraut, dann funktioniert es auch. Zum Beispiel die sogenannte Boxtherapie. Da stehen sich zwei Patienten mit Boxhandschuhen gegenüber, zwischen Ihnen ein Sandsack. Nun schlugen sich die Patienten gegenseitig den Sack zu. Ich sah diese Therapie auf dem Vorführvideo der Klinik und dachte noch: „Watt´n Unsinn!“ Doch als ich genau diese Therapie verordnet bekam, mußte ich nach den ersten Malen feststellen, es hilft.
Auf der einen Seite fängt man den Schlag des Partners ab, versucht sich auf die Wut, die der andere rausschlägt einzustellen und den Sack vor sich zu stoppen, ehe seine Wucht einen umreißt. Auf der anderen Seite konzentriert man sich für die Bruchteile einer Sekunde auf die eigenen angestauten Aggressionen, bevor man diese mit einem kräftig wütenden Schlag seinerseits auf den Sandsack befördert. Die Schläge lauten dann: KNALL „Du wolltest die kleine Blonde aus dem Plattenladen ansprechen!“, PENG „Du wolltest doch nicht mehr heimlich Schokolade naschen. Du Hammel bist auf Diät!“, BÄNG „Verdammt, sei doch nicht immer so verklemmt, halbes Hirn!“, KAWUMM „Warum hab ich mich zu diesem Tanzkurs verdonnern lassen? Ich will keine Mumien schieben“, KNALL „Ich hasse meinen Chef! Ich wünschte sein Kopf wäre der Sandsack!“
Ich muß sagen, daß diese Therapie mir sehr gut getan hat, gerade nach…