Das ungeschriebene titellose Buch

Vorwort zu dem

ungeschriebenen titellosen Buch

Die Grundgedanken sind gereift, dass für und wieder für den Stoff abgewägt. Soll ich die Geschichte wirklich zu Papier bringen? Wird es mich verändern, oder die Sicht derer die um mich sind? Ist es wirklich gesund, sich aus der bislang von mir geschriebenen Zauberwelt auf das tiefe psychische Denken eines Massenmörders herablassen, wie er wirklich existieren könnte? Würde es auch andere Menschen interessieren, oder reichen einem die Schlagzeilen und das Wissen, selbst jederzeit in Sicherheit zu sein, in seiner selbst geschaffenen Schutzhülle? Die Idee zu der Geschichte war einmal mehr einer der einschlägigen Thriller, in denen man den Helden der Geschichte auf Tritt und Schritt verfolgt und dieser immer mehr das kranke Muster in den Morden seines Gegenspielers erkennt. Zu mehr reicht es der Fantasie der Schreiber nicht? Sie gehen immer von einem gezielten Muster aus. Warum begleitet man nicht den Mörder, versucht seine durchaus kranke Natur zu zeigen? Ist das Angst vor den eigenen Abgründen? Sicher identifiziert man sich lieber mit dem am Ende siegreichen Helden, als mit der kranken Seele. Doch eines vermeiden alle Schreiber, sie erzählen von der Krankheit, von der bildlichen Kaltblütigkeit, aber sie versuchen nie zu zeigen wie so ein Leben angefangen haben könnte und wie viel eines solchen Menschen in jedem von uns stecken könnte.

Als Saubermensch darf kein falsches Gedankengut vorkommen, da wird jeder Wutausbruch in den Medien als monströse Tat eines Geisteskranken dargestellt. Uns wird nur reißerrisch präsentiert, was wir alle sehen wollen, nur damit unser eigenes Kartenhaus nicht einstürzt. Doch was muß einem Menschen treiben, bis er sich der möglichen Folgen bewusst, doch zum Messer greift? Diese Hintergründe werden nie durchleuchtet, man sieht nur das Resultat und die Bestie. Die Moral hält uns zurück, einem solchem Beispiel zu folgen und das ist grundsätzlich auch gut so. Aber noch sicherer wäre es, sich darüber bewusst zu sein, dass ein kleiner Mörder in jedem von uns steckt und das hier nicht nur die Leiche ihr Leben für immer verloren hat. Auch der Mörder zerstört sein Leben, ohne Rücksicht auf die Folgen, ohne Rücksicht auf Stand in der Gesellschaft, oder seine bisherige Einstellung gegenüber Gewalttaten. Wie viel Verzweiflung oder wie viel Macht ist nötig, um einen Menschen so weit zu bringen?

Ein anderer Aspekt, den ich mir vor dem Schreiben stellte, war die Frage nach dem Leser. Wer wird das Buch lesen? Von Profilern erwarte ich schon, dass sie sich dieses Vorwortes aus beruflichen Gründen bewusst sind, sonst hätten sie in ihrer Laufbahn sicher noch keinen Fall gelöst. Sie werden hier aber vermutlich nur Dinge lesen, die sie nachvollziehen können, sofern es mir geling einen halbwegs glaubhaften Antihelden zu schaffen. Die kirchlich involvierten könnten einen weiteren Schritt Richtung Hölle erkennen wollen, während die dunkle Szene das Buch als blutrünstige Mordbibel umherschleppt. Beide Seiten hätten dann verloren, da sie nach wie vor in ihren schwarz-weißen Strukturen feststecken und wieder nur lesen, was sie lesen wollen. Das Verständnis liegt zwischen den Zeilen, denn der Mörder ist weder Heiliger, noch Abgesandter des Satans. Er ist trotz aller Zerstörung ein Mensch der liebt und leidet. Dies sind nicht die Leser um die ich mir Sorgen mache. Sie werden es lieben, hassen oder ignorieren. Meine Gedanken schweiften mehr um die noch unbefleckten Heranwachsenden.

Ich schreibe für gewöhnlich gerne kleine Geschichten, die mehr an Märchen erinnern, denn an die grausame Realität. Es ist und war mir immer wichtig, meine Welt in einem spielerischen Umgang zu sehen und zu zeigen. Doch dann wurde mir ein etwas anderer Umstand unserer Umwelt umso bewusster. Wir haben die Kontrolle über die Dinge unserer Jüngsten längst an die Medien und das Internet verloren. Sie sind schutzlos den Talkshows ausgeliefert und glauben dass die wirkliche Welt gespiegelt wird. Immer mehr Gewalt wird gezeigt und auch mangels Verständnis ausgeübt, ohne das man als Elternteil etwas dagegen unternehmen könnte. Die Medien beugen sich den Einschaltquoten und produzieren fleißig weiter. Der gerade in Deutschland praktizierte Jugendschutz schützt mehr die Eltern, als die Kinder. Wenn Kinder mir gegenüber von blutigen Metzelspielen und Filmen berichten und sich am Ende noch mukieren, man hätte zu wenig Blut gesehen, oder zuviel Gelaber statt Gesplatter gehabt, dann kann hier etwas nicht stimmen. Während die Eltern genügsam die für den deutschen Markt entschärften Fassungen spielen und schauen, tauschen die Kleinen im Hintergrund fleißig die AB18-Fassungen. Der Reiz des Verbotenen ist dabei nur zusätzlicher Antrieb, schließlich schürt es die innere Auflehnung gegen die Welt der Erwachsenen. Die Eltern können froh sein, wenn die Kleinen im Ausgleich ihren Teddy knuddeln und noch Respekt und Reue zeigen, wenn sie wissen dass sie eine Grenze überschritten haben.

Wir alle waren zu unserer Zeit rebellisch gegen Gesetz und Erwachsene, jede Generation hat ihre Helden und ihre Musik, aber noch nie zuvor war Gewalt ein so fester und alltäglicher Bestandteil, einer im Grunde als „Friedenszeit“ zu bezeichnenden Ära, wie heute. Schon immer hatte die ältere Generation Vorbehalte gegen die jüngere, aber noch nie war soviel Angst damit verbunden. Soll ich mich der Wegschaumentalität anschließen und dieses Buch ungeschrieben lassen? Soll ich mir ins Gewissen reden lassen, weil ein Kind dieses Buch lesen könnte. Jedes Kind, dass die Hände von der Fernbedienung lässt, um überhaupt freiwillig ein Buch zu lesen steht einen Schritt höher in der Evolution als der medienberieselte Rest. Und wenn das Kind nach diesem Buch besagte Spiele, Filme und Nachrichten objektiver beurteilen kann als zuvor, ist dass mit Sicherheit nicht schädlich.

Dieses Buch ist vielmehr an all jene gerichtet, die merken, dass in unserer Gesellschaft etwas nicht stimmt, aber sich nicht die Zeit lassen, nach dem „warum“ zu fragen.

Nicht das man mich falsch versteht, Mord in jeglichem Ausmaß, von Selbst- bis zu Massenmord ist keine Lösung irgendeines Problems. Es ist vielmehr der Anfang eines Problems. Doch das Volk braucht einen Sündenbock. Sind wir uns eigentlich bewusst, wie sehr Hitler der „einzige wahre Nazi“ war? Hatte er nicht wie alle anderen Diktatoren Familie und Liebende um sich, liebte und litt er nicht auch wie alle anderen Menschen auch? Es ist einfach ihn im Nachhinein als die Bestie darzustellen, wenn wir uns alle dadurch nur ein wenig gereifter und geläuterter vorkommen. Wie sicher können wir sein, nicht wieder einem Blender zu folgen? Wie bewusst wäre es dem Blender, dass er eben nur ein solcher ist? Wie bewusst können wir akzeptieren, dass wir alle stramm stehen würden und den inzwischen Alters gestorbenen Hitler als Volkshelden feiern würden, hätte „sein“ Plan der Welteroberung Erfolg gehabt? Die Sichtweise und das Ergebnis von Erfolg oder Niederlage ist es, die den eigentlichen Unterschied ausmacht. Nur weil unterschiedliche Menschen die gleichen Dinge tun, sind sie noch lange nicht gleich, wenn man es nur durch gekonnte Propaganda steuert.

Die Medien schaffen Helden und Sünder. Die Kritiker dieses Buches können noch so wettern, wenn die Presse diese Kritiken nur ausgiebig publiziert. Ich hoffe, ich habe Sie jetzt nicht dabei ertappt, wie Sie der breiten Masse gefolgt sind. Aber seien Sie doch mal ehrlich zu sich: Ist das menschliche Verhalten nicht tierisch krankhaft?

Hektor von Dounani

Die Kladde:

Ein zu Anfang nahezu unsichtbarer Mann verfolgt eine Frau nach dem Diskobesuch bis zu ihrer Wohnung. Er verschafft sich gewaltsam Einlass und überwältigt die Frau. Während der Mann sich über sein Opfer hermacht fällt sein Augenmerk auf ein Bildnis an der Wand, worauf er melancholischer wirkt. Die verängstigte Frau nutzt ihre Chance, um sich für einen Moment zu befreien und dem Mann einen Messerstich zu versetzen. Nachdem der Mann wieder die Oberhand erlangt hat und sein Opfer gefesselt vor ihm sitzt, blutet seine Wunde immer stärker. Schließlich sitzen Opfer und Täter beieinander und er erzählt von seinem zerstörten Leben. Dabei erzählt er von einer soweit intakten Jugend und seiner Familie, den Betrug seiner Frau, seinen ersten Morden, den Medien und schließlich in Detail weitere Morde, geplante wie zufällige, immer auf der Suche nach dem letzten Kick, den er nach dem Mord an seiner Frau nie wieder gespürt hat. Er erzählt von seinen Versuchen der Polizei absichtlich ein Muster zu präsentieren und sich in den Medien feiern zu lassen, während er unzählige andere Morde begehen konnte, ohne dass es eine einzige Meldung darüber gab.

Er beging Morde in verschiedensten Milieus, erst Prostituierte, dann zwei Schwule, einem Rechtsradikalen, aber auch einem Prominenten, der Versuch an einem Politiker, aber auch Morde an einem Jungen, einer Teenagerin und alten Menschen. Morde mit und ohne Motiv. Doch von mal zu mal ließ der Nervenkitzel nach, ein Mord glich dem anderen und am Ende weiß man nicht einmal mehr den Namen oder die Haarfarbe seiner Opfer. Er erweiterte immer mehr die Methoden die Leichen verschwinden zu lassen und ließ keinen Abgrund aus.

Schließlich mündet die Erzählung in diesen Abend und er erzählt wie er ihr folgte ohne wirklichen Plan, einfach weil er hoffte, sie hätte wonach er suchte. Inder tat spüre er jetzt etwas, was er lange vermisste. Er scheint eine andere Idee zu verfolgen und bindet die Frau los. Schließlich dreht er ihr den Rücken zu, als aus der Ferne Sirenen zu hören sind. Die Frau nutzt den Moment um noch mehrmals mit dem Messer zuzustechen, welches scheinbar achtlos neben ihr lag. Er dreht sich um und entreißt ihr das Messer. Als er sie gewaltsam in die Arme nimmt, bedankt er sich für den Schmerz, den sie ihm bereitet hat. Als die Polizei die Tür eintritt sackt der Mann aus ihrer Umarmung. Bei der späteren Identifizierung ergibt sich, dass es sich bei dem Mörder um ihren Bruder handelte. Nicht umsonst erinnerte ihn das Wandbild an seine Mutter.

Kapitelaufteilung

Ein verhängnisvoller Diskobesuch

Das Bildnis der Mutter

Die Jugend und die Ehe des Mörders, Moralvorstellungen, der Betrug

Der erste Mord an Frau und Kindern, gescheiterter Selbstmord, Die Verhandlung, die Medienschlacht

Die Bewährung, die Hure, das bekannte Gefühl, die unbewusste Mordlust, das zweite Opfer

Keine Presse, nichts

Der erste bewusste Mord, Suche nach Opfer in Disko, gestylte Teenagerin in Wohnung, Liebe und Geständnis, Leiche im Wald, Medien und Gleichnisse mit anderen Morden, Witz

Das Fundament, Gelegenheit und die zweite Hure, Gelegenheit macht noch ein paar Leichen

Die verschmähte Vampirella

Die Kidies und Freddie-TV, Erinnerungen an den Sohn, ein unbewusster Mord, das brennende Haus der Selbstmörder. Medien dank der anderen Kinder auf heißer Spur. Lächerliches Phantombild

Falsche Besinnung auf Moral, Planung Mord an Schwulem, Schwerer Schwul zu sein,als gedacht, Tuntiger Fehlschlag, Normalo-Erfolg, Parfümierter Fisch in Plüschwohnung, Gefallen nach erstem Ekel, angewiderter Schlussstrich! Angeblicher Milieumord

Von wegen schwul, die genüsslich erwürgte Studentin im Auto

Oma und Opas letzter Tanz

Spuren am Fundort, wieder mal Flucht in eine andere Stadt

Eine Woche unter Skinheads, Der Mörder und das Weichei, Mutter findet Sohn bei offenem Fenster erdolcht. Wieder mal eine neue Stadt ein neues Phantombild eine neue Theorie.

Gezielte Suche nach biographierotem Medienjungstar, gezielte Plazierung und Dekorierung der Leiche, Mit 19 was vom harten Leben erzählen wollen. Die Polizei sucht energischer als bislang, kommt ihm dabei sogar näher.

Morde unter Palmen Meer und Strand, spanische Freiheit.

Weniger Tote mehr Liebe, Die Leiche im Eisschrank, Interpol, zurück nach Deutschland

Der Kanzler kommt, die Planung, die Erkenntnis, eine Banane von vielen, untertauchen

Ein weiterer Kneipenbesuch, eine weitere Leiche, Ekel – Salz und Pfeffer, wieder mal keine Medien.

Vermisste Kinder, nicht mehr nicht weniger. Statistische Betrachtung. Wieder mal ein Diskobesuch. Die Frau mit dem gewissen etwas, – Verfolgung bis ins hier und jetzt.

Philosophische Betrachtung: Das Volk braucht seine Mörder, noch mal Rückblende auf die Anfänge, Lösung der Fesseln und die gespielte Unachtsamkeit beim Näherrücken der Polizei. Tödliche Stiche, Umarmung und Zusammensacken.

Epilog: die Schwester des Mörders

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