Wanda Axamils Brief an Sir John Lion

Hesinde zum Gruße, werter Sir Lion!

Habt Dank für die prompte Zusendung Eurer Depesche. Ich habe den Beilunker Reiter namens Telekominus mit einem nicht unerheblichen Trinkgeld in eine der Hemdinger Tavernen geschickt. Auch mir geschickte das Zusammenspiel mit Euch, so hoffe ich, dass wir ohne Mühe unsere Queste gen Havena gemeinsam erstreiten. So möchte ich sicherstellen das Ihr wißt, dass ich ein ähnlich trauriges Los habe, wie Ihr. Ich bin 2 n.H. geboren, dennoch ziehe ich seit etwa 400 Jahren durch die Lande.

Einst auf der Suche nach unendlicher Macht, dann auf der Suche nach Wissen, und letztendlich nur noch auf der Suche nach mir selbst. So stahl ich in den Jahren vielen Neugeborenen ihre Jugend, nur um selbst jung zu bleiben und um meinen Pakt mit Amazeroth einzulösen. Inzwischen weiß ich, dass es vermessen ist, zu denken, man könne die Fehler der Ahnen bereinigen, indem man zurückreist und versucht zu handeln. Ich musste lernen, dass es nicht nur Macht und schwarze Magie auf Dere gibt, sondern auch Ohnmacht vor der eigenen Kraft.

So geschah in all diesen Jahren trotz meines Wissens über die Zukunft alles so, wie ich mich daran erinnern konnte. Und seht meine Pein! So könntet Ihr mich verachten, da ich Amazeroth diene, ja – dienen muss. Doch im Laufe der Jahre habe ich festgestellt, dass ein Gleichgewicht der Kräfte wichtiger ist, als der Sieg einer Seite. Sagt selbst: Würde auch nur einer der geheiligten 12e von den Erzdämonen vernichtet werden, würde der Erzdämon jener Domäne nicht mit ihm vernichtet, da er seine Aufgabe erfüllt sieht?

Würden wir an die 12e glauben, wenn wir nicht jederzeit durch Krieg und Pestilenz daran erinnert werden würden, das wir sie brauchen, um die dämonischen Kräfte zu bannen? Würden einige der Götter nicht schnell vergessen sein, würden wir alle in Einklang, Frieden, Harmonie und einer funktionierenden Wissenschaft leben? So sind beide voneinander abhängig! Wir Wissenden haben nur dafür zu Sorgen, dass beide Waagschalen wohlgefüllt sind.

Was Euch belangt, so dürft Ihr mich nicht missverstehen… Mein Wissen über euch kommt Amazeroth zu Gute. Doch dadurch, dass ich Eure Seele für Boron rette, hätte ich meinen Frieden in der Waage. So sehe ich Euch zuerst als Leidensgenossen, John. Auch auf Euch lastet ein Fluch, der Euch keine ewige Ruhe bescheren kann. Ihr achtet das Leben, doch müsst ihr es Euch nehmen, um existieren zu können. Auch euch trifft der Fluch des ewigen Lebens, Ihr seht wie Freunde an Altersschwäche und der Pestilenz, wenn nicht gar in der Schlacht sterben, während Ihr weiterlebt, ja – leben müsst!

Auch ich sah viele Generationen kommen und gehen seit Rohals Regierungszeit. Ich traf eine der wenigen, die mir je helfen konnten, meinen Weg zu finden. Nahema die Graue lehrte mich ihre Sichtweise und half mir in all den Jahren, den Weg der Tugend wieder zu finden. War ich in meiner wirklichen Jugend in der brabaker Akademie, um die Welt mit Gewalt verändern zu können, lehre ich in meinem 2ten Leben in der Akademika zu Al´Anfa borbaradsche Thesen, um die Adepten auf ihre Feinde vorzubereiten, als dass sie ihnen zuvor kommen können.

Bitte, John! Nehmt mich ob meiner Vergangenheit nicht zu hart zu Gericht, denn ich hege den Verdacht, dass mein Interesse an Euch nicht nur auf höherer Ebene zu suchen ist. So hatte ich nie genug Zeit, um meine niederen Instinkte kennenzulernen. Meldet Euch alsbald wieder bei mir! Möge Phex und Mada über unseren „Chat“ wachen.

 

Wanda Axamil, Magista zu Al´Anfa

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